Dr. Hans Viessmann
Dr. Hans Viessmann

Dr. h.c. Dr. h.c. Hans Viessmann

Dr. Hans Viessmann, der 1917 in Hof an der Saale geboren wurde, war eine der großen deutschen Unternehmerpersönlichkeiten der Nachkriegszeit: ein begnadeter Techniker und Ingenieur mit unerschöpflichem Erfindungsgeist, mit sicherem Sinn für das technisch Machbare ebenso wie für die Bedürfnisse des Marktes und der Marktpartner: ein Visionär mit Mut zum unternehmerischen Risiko und der Gabe, auch in schwierigen Situationen die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Unternehmerischer Neubeginn in Allendorf (Eder)

1947 begann er seine unternehmerische Laufbahn mit der Übernahme des aus einer Schlosserwerkstatt hervorgegangenen und 1937 vom oberfränkischen Hof ins hessische Allendorf (Eder) übersiedelten Produktionsbetriebes seines Vaters Johann Viessmann, der damals 35 Mitarbeiter beschäftigte.

 

Mit dem von Dr. Hans Viessmann eingeleiteten Siegeszug des Stahlheizkessels über den bis in die 50er Jahre dominierenden Gussheizkessel begann die dynamische Entwicklung des Unternehmens, die sich in den 60er Jahren mit neuen komfortablen Systemen zur Trinkwassererwärmung, neuartigen energiesparenden und umweltschonenden Öl-/Gas-Spezialheizkesseln sowie auf diese Wärmeerzeuger abgestimmten Regelsystemen nahtlos fortsetzte.

Spitzenpositionen im Markt erobert

Dr. Hans Viessmann verstand es, sein Unternehmen mit innovativen Produkten unter dem Einfluss der  Energiekrisen der 70er Jahre weiter zu stärken. So führte er in jener Zeit mit großem Erfolg eine Fülle besonders umweltschonender und energieeffizienter Produkte ein, die genau die Markterfordernisse trafen und noch heute als technologische Meilensteine gelten.

 

Es war auch das Verdienst von Dr. Hans Viessmann, dass das Unternehmen Ende der 80er Jahre eine führende Position im Markt einnahm. Bei Stahlheizkesseln war Viessmann Weltmarktführer.

Erfolgreicher Stabwechsel an Nachfolger Dr. Martin Viessmann

Ende 1991 zog sich Dr. Hans Viessmann aus der Heiztechnik zurück. Er übertrug seinem Sohn Dr. Martin Viessmann, der seit 1979 im Unternehmen tätig war, die Leitung des Unternehmens.

 

Dr. Hans Viessmann selbst widmete sich fortan seinen bayerischen Werken und verbrachte nach dem Tod seiner Ehefrau Martha seinen  Lebensabend in seiner Geburtsstadt Hof, wo er bis zuletzt mit ungebrochener Leidenschaft technische Projekte entwickelte.

 

Aus dem, was Dr. Hans Viessmann 1947 aus Trümmern und Zerstörungen barg, errichtete der Unternehmer aus Leidenschaft die Unternehmensgruppe Viessmann, heute mit 1,4 Milliarden Euro Umsatz Arbeitgeber für mehr als 7 400 Menschen. Dr. Hans Viessmann starb am 30. März 2002 im Alter von 84 Jahren.

Soziales Engagement und regionale Verbundenheit

Dr. Hans Viessmann  war nicht nur engagierter Unternehmer, sondern auch Mäzen in Kunst, Kultur und Wissenschaft. Stark ausgeprägt war auch sein soziales und kulturelles Engagement, mit dem er sich der Bewahrung von Kunst und Kulturgütern annahm, um diese für spätere Generationen zu sichern.

 

Dr. Hans Viessmann fühlte sich der Region Nordhessen und dem Landkreis Waldeck-Frankenberg verpflichtet, wo sich Viessmann mit seinen drei Werken in Allendorf (Eder) und Battenberg (Eder) zum größten Arbeitgeber entwickelt hatte. Bei der Gründung der insgesamt 14 Zweigwerke in vornehmlich strukturschwachen Regionen ließ er sich von seinem sozialen Verständnis leiten. Denn er war davon überzeugt, dass es sozialer sei, die Arbeit zu den Menschen zu bringen, als die Menschen zur Arbeit zu holen. So entstanden außerhalb von Allendorf Fabriken in seiner Geburtsstadt Hof (Saale), in Faulquemont (Elsass-Lothringen) und in Mittenwalde (Brandenburg).

 

Auch die Förderung der Aus- und Weiterbildung lag ihm am Herzen. Aus der Erkenntnis heraus, dass nur ständiges Lernen Fortschritt und wachsende Qualität sichern kann, rief er die Viessmann Akademie ins Leben, die heute jährlich 70 000 Fachleute der Branche schult. Dr. Hans Viessmann ergriff die Initiative für eine moderne Industriemeisterausbildung in Frankenberg und unterstützte maßgeblich die Gründung der Staatlichen Fachschule für Umweltschutz in Frankenberg. Heute trägt die dortige Berufsschule ihm zu Ehren den Namen „Hans-Viessmann-Schule“.

 

November 2007