Rechtlich Selbstständige Berufliche Schule (RSBS)

Entwicklungsziele

 

Der Wandel zur Wissens- und Informationsgesellschaft, globaler Wettbewerb und tiefgreifende Veränderungen in den Geschäfts- und Arbeitsprozessen erfordern eine hohe Anpassungsfähigkeit des Bildungssystems. Von den Beschäftigten werden Befähigungen erwartet, die nur über eine Steigerung der Leistungsfähigkeit aller Bildungs- und Qualifizierungsbereiche zu erbringen sind.

In der Bildungspolitik herrscht über Länder-und Parteigrenzen hinweg weitgehende Übereinstimmung, dass sich die „Schulen der Zukunft" nur dann optimal auf die gegenwärtigen und künftigen Anforderungen richtig einstellen können, wenn sie hierzu über mehr Freiräume verfügen als bisher.

 

Die Hans-Viessmann-Schule hat von 2005 bis 2011 zusammen mit 16 weiteren Beruflichen Schulen am hessischen Modellprojekt „Selbstverantwortung Plus" (SV Plus) teilgenommen und dabei Pionierarbeit für eine stärkere Selbstständigkeit und Selbstverantwortung im Bildungswesen geleistet. In vielerlei Hinsicht hat die Hans-Viessmann-Schule von dem Projekt für die weitere Entwicklung profitiert:

  • In vielen Bereichen der Schule wurden neue Lehr- und Lernformen entwickelt, die eine Individualisierung der Lernprozesse fördern. Schüler übernehmen zunehmend selbst Verantwortung für ihren Lernerfolg. Bauliche Veränderungen haben dem bereits Rechnung getragen.
  • Es wurden konsequent Schritte zur Etablierung eines Qualitätsmanagement-Systems unternommen (Feedbackkultur!). In einem jährlichen Evaluationszyklus wird das Schulprogramm/Qualitätshandbuch kontinuierlich fortgeschrieben. Wichtige Prozesse sind verfasst und institutionalisiert und stehen über das Intranet zur Verfügung.
  • Die Entwicklung von Teamstrukturen im Kollegium wurde nachhaltig herausgebildet und in einem sehr effektiv arbeitenden Schulvorstand abgebildet. Dieses Gremium trifft die strategischen Entscheidungen über die weitere Entwicklung der HVS.
  • Durch die Einstellung eines Verwaltungsleiters werden nicht nur die zusätzlichen Aufgaben in den Bereichen "Personal" und "Finanzen" professionell erledigt, sondern Schulleitung, Sekretariat und Kollegium werden in vielfacher Weise unterstützt und entlastet.

 

Die Ergebnisse des Projektes waren die Basis, um ab dem Schuljahr 2011/12 allen Beruflichen Schulen in Hessen den Weg in eine stärkere Selbstständigkeit anbieten zu können.

 

Als „Selbstständige Berufliche Schule (SBS)“ hat die Schulgemeinde der Hans-Viessmann-Schule in den Kalenderjahren 2012 und 2013 ihre Aufmerksamkeit auf den logisch nächsten Schritt gerichtet: die eigene Rechtspersönlichkeit. Notwendige Bedingungen dafür waren – neben dem Status als SBS-Schule – die Mitgliedschaft in einem regionalen Bildungsverbund. So war die Hans-Viessmann-Schule bereits parallel zum Projekt SV Plus auch in den regionalen Hessencampus integriert. Dort wirken die Akteure, die im Landkreis Waldeck-Frankenberg in der Fort- und Weiterbildung tätig sind, koordiniert zusammen.

 

Es wurde ferner ein neues Leitbild definiert und die schulischen Prozesse wurden weiter verstetigt und optimiert sowie neue Prozesse definiert. Ausdruck und Ergebnis dieses vitalen Qualitätsmanagements war die Zertifizierung nach dem Standard AZAV der Arbeitsagentur im Jahr 2012, dem Jahr des 10-jährigen Bestehens der Hans-Viessmann-Schule. Damit war zugleich die hinreichende Bedingung erfüllt, um wirtschaftlich am Weiterbildungsmarkt tätig werden zu können. Dieses Zertifikat versetzt die Schule in die Lage, als Maßnahmenträger Kurse anzubieten, die durch die Agentur für Arbeit gefördert werden.

 

Mit dem 1. Januar 2014 wurde der Hans-Viessmann-Schule die Rechtsfähigkeit zuerkannt. Als Rechtlich Selbstständige Berufliche Schule (RSBS) vereint die HVS seither die bisherigen Bildungsangebote im staatlichen Bildungsauftrag mit den Möglichkeiten des privaten Weiterbildungsmarktes unter einem Dach. Bei hessenweit 107 beruflichen Schulen eröffnen sich für die Hans-Viessmann-Schule als eine von zunächst drei RSBS-Schulen völlig neue Chancen und damit auch Herausforderungen, als Vertrags- und/oder Kooperationspartner von Bildungsmaßnahmen tätig werden zu können.